Leider entwickelt sich in Iran erst langsam eine Restaurantkultur. Wenn man auswärts isst, dann eigentlich nur Kebab, weil man es über dem offenen Feuer oder zumindest auf einem Grill zubereitet. Bei allem anderen verlassen sich die Iraner lieber auf Mamas Kochkünste. Viele sind fremdem Essen und sei es auch in einem persischen Restaurant gegenüber sehr skeptisch. Augenzwinkernd wird uns erzählt, dass Iraner auf Europareise als erstes fragen, wo in Paris ein persisches Restaurant sei. Am Ende gebe man einen Haufen Geld aus, sei immer noch hungrig und träume von Mamas Ghormeh Sabzi. (Das Lieblingsgericht vieler Iraner)
Zuhause werden wir immer sehr abwechslungsreich bekocht. Besonders fällt mir auf wie liebevoll jede Speise angerichtet wird. Kleine Blumen werden aus Gemüse geachnitzt, getrocknete und zeriebene Rosenblüten werden mit Hilfe von Schablonen aufgestreut und es gibt nie nur ein Gericht.
Im Restaurant aber ist die Karte schnell gelesen. Meist gibt es neben verschiedenen zu Kebab verarbeiteten Fleischsorten, wozu es trockenen Reis oder Brot gibt noch ein oder zwei Eintöpfe mit geschmorrtem Lamm.
So kommt es, dass wir nach all dem Kebab die abwechlungsreichen Restaurants in Teheran genießen und uns Sandwiches, Curry, das an Züricher Geschnetzeltes errinnert, italienische Pasta und Cappuccino schmecken lassen.
Bei einem eintägigen Kochkurs lernen wir die besondere Philosophie hinter der persischen Küche kennen. Alles wird in kalte und warme und trockene und feuchte Lebensmittel unterteilt. Diese Eigenschaften haben nichts mit den tatsächlichen Qualitäten der Speisen zu tun. Beispielsweise ist Fisch kalt. Da auch Joghurt kalt ist, wird er nicht zu Fisch serviert. Viele Kräuter und Gewürze dagegen sind warm und werden zum Ausgleich auf den Joghurtdrink Doogh gestreut. Unsere Kochlehrerin erklärt uns, dass ihr Körper kalt sei und sie deshalb zu Milch immer Honig oder mindestens Datteln haben müsse. Das klingt nach einer guten Einstellung!
Nach einem langen Spaziergang über den Bazar, bei dem wir viel zur Qualität und Verwendung der Zutaten erfahren, lernen wir fünf persische Gerichte zuzubereiten.
Darunter ist auch Safranreis mit der beliebten Kruste Tahdik. In jeder persischen Familie gibt es einen Kampf um das größte Stück. Um die Gier im Zaum zu halten sagt man, wer zu viel Tahdik nimmt, auf dessen Hochzeit regne es. Da bei uns eine nasse Braut Geldsegen bedeutet, muss man sich vielleicht doch nicht so zurückhalten!
Im Museum für zeitgenössische Kunst:
Leider dürfen viele Stücke der grandiosen Sammlung von Farah Pahlavi, der Frau des Schahs nicht gezeigt werden. Darunter zum Beispiel ein Picasso…
Azadi Tower
Im traditionellen Kochkurs ein induktionsherd?😂hab ich das richtig gesehen? Also ich freu mich auf ein Kebab von Euch wenn ihr wieder da seid. LG Martina
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Hallo Martina!
Das war wirklich eine tolle und moderne Küche. Allerdings hatte sie einen Gasherd.
Klar bekochen wir euch mal wieder!
Viele Grüße!
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Auf den Kochkurs bin ich echt neidisch, den haben wir im Iran leider nicht mehr geschafft. Sieht echt toll aus. Habt ihr da Soup-e jo gekocht? Diese weiße Gerstensuppe? Wenn ja, dann brauchen wir das Rezept. Die war nämlich mega lecker und niemand hat uns verstanden, wenn wir danach gefragt haben. Also hatten wir immer nur Glück, wenn wir die serviert bekommen haben.
Ich bin schon gespannt auf indische Gerichte! 🙂
(Und natürlich ganz uneigennützig den Yazd-Eintrag… 😉 )
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Hallo ihr zwei!
Schön von euch zu hören! Wir hoffen ihr hattet noch eine schöne Zeit im Iran!
Der Yazd Beitrag kommt bestimmt. Leider hat uns die indische Steckdose das Laptopkabel zerschossen. Also kanns erst weitergehen wenn wir Ersatz haben.
Die Suppe haben wir weder gekocht noch jemals gegessen. Schade!
Viele Grüße!
Wir sehen uns nächstes Jahr!
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Oh mein Gott. Ich bin ja so neidisch!!!!!
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