Hongkong und die Frage: Wohin soll es nun gehen?

Auf Hongkong hatte ich mich besonders gefreut. Eine chaotische Großstadt mit köstlichem chinesischem Essen und dem Gefühl, es doch noch nach China geschafft zu haben. Eigentlich war unser Plan, einige Wochen durch Yunnan in Südchina zu reisen. Als es dann ernst wird mit den Vorbereitungen für unser Visum, merken wir, dass es wohl schwieriger wird als gedacht. Wir hatten von vielen Reisenden gelesen, dass es in Hongkong einfach sein solle alle Formalitäten zu organisieren. Dann erfahren wir jedoch, dass in letzter Zeit manchen das Visum verweigert wurde, die in den Iran gereist waren. Vielleicht lag es auch an anderen Gründen. Aber gesicherte Informationen sind schwer zu bekommen. Ob man das Visum ausserhalb des Heimatlandes bekommt, scheint plötzlich ungewiss. Für die Beantragung muss man allerdings einen Ein- und Ausreiseflug und zum Teil sämtliche Hotelbuchungen vorlegen. Das bedeutet aber auch einen finanziellen Verlust, wenn man am Ende gar nicht einreisen darf. Plötzlich macht sich Enttäuschung breit und die Route, die ich mir voller Vorfreude überlegt hatte, scheint sinnlos. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen.
Dann entdecken wir noch ein größeres Problem, das unsere Reispläne zu durchkreuzen scheint. Nach vielen Monaten in Asien wollen wir weiter nach Lateinamerika reisen. Fast alle Flüge, die wir finden haben einen Zwischenhalt in den USA. Eigentich kein Problem als EU-Bürger, der bequem ein Onlineformular ausfüllt und damit einreisen kann. Gleich die erste Frage des Formulars lautet allerdings: „Waren Sie seit 2011 im Irak, Syrien, Somalia oder Iran?“ Antwortet man mit „Ja“ ist man von der Teilnahme an diesem E-Visum ausgeschlossen. Es wird ein Interview auf einer amerikanischen Botschaft nötig. Auf den Termin dafür wartet man ungefähr drei Wochen und muss außerdem 200 Dollar bezahlen. Ein bisschen viel Aufwand für einen kurzen Zwischenstopp.
Sollen wir Lateinamerika auslassen? Aber zum Ende hin nocheinmal etwas ganz anderes zu erleben, wäre großartig.
Nach stundenlanger Recherche finde ich doch noch einen Flug, den uns zunächst keine Flugsuchmaschine angezeigt hat: Beijing – Tijuana und dann weiter nach Mexico City. In Beijing (früher Peking) können wir uns als Europäer bis zu 144 Stunden ohne Visum aufhalten und so doch noch ein bisschen mehr China erleben.

Nach Hongkong als Sonderverwaltungszone können wir ganz ohne Visum einreisen.

Hier fällt mir zuerst die Enge auf. Es leben unglaublich viele Menschen auf kleinstem Raum. Für den Einlass in Restaurants stehen wir oft eine Stunde lang in einer Schlange um dann am Tisch mit angezogenen Ellenbogen zu essen um den Nachbarn nicht ständig zu berühren. Hat man eine Tasche dabei, kann es schon passieren, dass die Bedienung die Fassung verliert und einen anbrüllt, man solle sie aus dem Weg räumen. Überhaupt trifft es ein Kommentar, den wir im Internet lesen, ganz gut: „Service ist hier etwas zwischen frostig und kaltem Krieg“. Auch auf der Straße scheinen die Leute verschlossen und gestresst. Selten sieht einem jemand ins Gesicht, ein Lächeln erkenne ich fast nie, dafür wird man umso häufiger angerempelt.
Der Guide Michelin scheint hier die Sterne und Empfehlungen mit der Gießkanne verteilt zu haben. Innerhalb der fünf Tage, die wir hier verbringen, sind wir etliche Male in solchen Restaurants oder Imbissen und gewinnen den Eindruck, dass hier ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis schon ausreicht, um ausgezeichnet zu werden. Tatsächlich außergewöhnlich gut schmecken uns die geröstete Ente und die Dim Sum, was soviel heißt wie: „Das Herz erfreuen“. Vielleicht tue ich Hongkong unrecht weil der Abschied von unserem geliebten Bangkok mir aufs Gemüt schlägt. Aber am Ende fliegen wir mit bester Laune Richtung Tokio.

 

 

3 Kommentare zu „Hongkong und die Frage: Wohin soll es nun gehen?

  1. Dem Artikel nach hält sich eure Begeisterung für Hongkong eher in Grenzen. Die Bilder, an den unterschiedlichsten Plätzen aufgenommen, vermitteln dem Betrachter einen guten Eindruck von dieser Großstadt.

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  2. Auch uns erging es ähnlich in Hongkong. Kein Vergleich mit Bangkk. Bin gespannt, wie euch Japan gefällt.
    Weiterhin tolle Erlebnisse
    Claudia

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