Von Nara aus fahren wir auf den heiligen Berg Koya. Dort bleiben wir eine Nacht in dem buddhistischen Kloster Ekoin. Es ist ein wunderschönes tradtionelles Gebäude mit Wänden aus Papier und Holz. Die Stimmung ist ruhig. Über die hölzernen Böden huschen die Mönche und ihre Gäste leise in Pantoffeln. Jeder Gast bekommt außerdem einen Kimono, indem man es sich in im Zimmer auf den Tatamimatten gemütlich machen oder ins warme Onsen, eine heiße Quelle, gehen kann um sich aufzuwärmen.
Am nächsten Morgen gibt es eine Feuerzeremonie, für die die Besucher ihre Wünsche auf kleine Holztafeln schreiben können, die dann von den Mönchen verbrannt werden.
Wir wandern lange durch den schönen alten Friedhof und genießen die Ruhe und die heilige Stimmung. Dabei kann man wunderbar darüber nachdenken, was man sich wünscht. Überhaupt ist die Zeit, die wir in diesem Jahr haben, unseren Gedanken nachzuhängen, mit das Beste am Sabbatjahr.
Besonders anrührend sind die Figuren, um die trauernde Mütter Lätzchen gebunden oder ihnen Mützen aufgesetzt haben.
Jeder, egal welcher Religion oder Nationalität kann hier ein Grab haben.
Abends bekommen wir je drei Tabletts mit vegetarischer Tempelküche aufs Zimmer gebracht. Anschließend führt uns ein Mönch durch den nächtlichen Friedhof und erzählt uns, dass der Ort so heilig ist, weil man glaubt, dass unter der Erde seit über tausend Jahren ein Mönch in ewiger Meditation sitzt. Wir erfahren, dass Shinto, eine Naturreligion und Buddhismus in Japan gleichberechtigt nebeneinander stehen. Man könnte sagen im Leben ist man Shintoist und im Sterben Buddhist. Dann erzählt der Mönch lachend, dass man mittendrin sogar Christ sein kann weil es viele Japaner so romantisch finden, im Brautkleid in einer Kirche zu heiraten – am besten auf Hawaii, wie seine Eltern.
Als wir von der Führung zurückkommen ist das Abendessen weggeräumt und ein gemütliches Futonbett ausgebreitet. Wir schlafen früh und der nächste Tag beginnt um 6:30 Uhr mit dem Morgengebet und der anschließenden Feuerzeremonie, bei der unsere Wünsche dem Feuer übergeben werden.