Oaxaca de Juarez

In Oaxaca genießen wir es nach langer Zeit des Umherziehens für fast drei Wochen an einem Ort zu bleiben. Wir wohnen in einem kleinen Häuschen mitten im grünen Garten von Angela, die zuerst unsere Vermieterin ist, aber nach kurzer Zeit unsere Freundin wird. Sie zeigt uns ihren liebsten Platz, die Kinderbibliothek der Stadt, erklärt uns deren Architektur und die Geschichte der Lehrerproteste bei denen die Stadt für Monate blockiert war. Abends essen wir manchmal zusammen, wir bringen ihr einen Satz von Goethe bei und sie uns einen von Benito Juarez, der einzige Nationalheld Mexikos auf den sich alle einigen können: „el respeto al derecho ajeno es la paz.“ – „Respekt für die Rechte anderer bedeutet Frieden.“

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Vormittags lernen wir täglich drei Stunden Spanisch von Esteban und erfahren am eigenen Leib, wie oft man Wörter wiederholen muss, bis man sie sich endlich merken kann. Unsere Hausaufgabe tragen wir probehalber Angela vor. Jedes Wort kommt mit großer Konzentration und nach reiflicher Überlegung heraus und sie krümmt sich vor Lachen und meint: „Ihr sprecht auf Spanisch als wärt ihr von einem Geist besessen!“

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Oaxaca ist ein wunderbarer Ort, um länger zu bleiben. Praktisch jeden Tag ist ein anderes Fest und das Foodfestival mit Spezialitäten aus ganz Mexiko am ersten Wochenende ist ein gelungener Start.

An den anderen Wochenenden machen wir einen Kochkurs und besuchen einen Freund unseres Schulleiters, der für viele bekannte Marken Mezcal produziert. Mezcal ist wie Tequila ein Agavenbrand, bei dem im Gegensatz dazu die Agavensorte nicht festgelegt ist. Weshalb man auch wildwachsende Sorten wie z. B. Tobalà verwenden kann.

Was für ein Glück wir mit diesem Besuch haben, begreifen wir als wir den kleinen versteckten Hinterhof in Tlacolula betreten, auf den kein Schild hinweist.  Zuerst ist der Mezcalero wortkarg. Er ist es wohl nicht gewöhnt bei der Arbeit gestört zu werden. Außerdem erklärt er uns, dass die Menschen hier sehr abergläubisch sind und glauben, wenn jemand beim Mezcalkochen nur zusieht, könnte das Unglück bringen. Dass wir deshalb mithelfen müssen, macht es noch besser!

Gemeinsam schichten wir die Agavenstümpfe auf ein schwelendes Feuer in einer großen Senke, die anschließend mit Palmmatten und Erde abgedeckt und für mehrere Tage verschlossen bleibt.

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Danach werden die Agaven ausgepresst, vergohren und dann mehrfach gebrannt. Moritz´Fragen scheinen den Experten zu freuen und er lässt uns stolz den ersten und zweiten Brand probieren und die Unterschiede beschreiben. Nur einmal lacht er verlegen und entschuldigt sich dafür, dass wir einen Raum, in dem die Rezepte aufbewahrt werden, leider nicht betreten dürfen. Am Ende kann Moritz nicht wiederstehen und kauft eine Flasche köstlichen Mezcal, auch wenn das bedeutet, dass der nun die nächsten Wochen herumgetragen werden muss.  (Das scheint ihm aber nichts auszumachen. Kurz darauf folgt bereits die zweite Flasche…)

Kochkurs:

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